Rüsselsheimer Sternfreunde e.V 1975

Rüsselsheimer Sternfreunde e.V 1975

Die Ewald-Becher Sternwarte am Schnepperberg südlich der A60, Anschluss Rüsselsheim-Mitte, ist der Dreh- und Angelpunkt des Vereins Rüsselsheimer Sternfreunde e.V. 1975  Auf unserem Vereinsgelände führen wir bei gutem Wetter Beobachtungen durch. Im gemütlichen Vereinsheim finden unsere Treffen, Sitzungen und Schulungen statt.

Die Sternwarte liegt in der Nähe der Boxer- und Schäferhundevereine, also südlich außerhalb der Stadt mit ihren störenden Lichtern.  Auf dem Gelände befindet sich unter einem abfahrbaren Dach das Hauptgerät des Vereins, ein Newton-Teleskop mit 38 cm Spiegeldurchmesser und 2,64 m Brennweite mit Schrittmotor-Nachführung.

Der Verein besitzt neben dem großen Newton-Teleskop noch weitere Beobachtungsgeräte: ein H-Alpha Sonnenteleskop (60mm-Lunt), drei Refraktoren mit 3,5” bis 6” Öffnung und Glassonnenfilter sowie einen 20-cm-Newton Die Geräte kommen auf massiven Säulen mit exakt eingenordeten Meade-Montierungen computergesteuert zum Einsatz.

Der langjährige Vorsitzende Karl Benz

Wir haben der Beobachtungsstation den Namen „Ewald-Becher-Sternwarte“ gegeben. Ewald Becher gehörte mit zu den Vereinsgründern und hat sich als Vorstandsmitglied über viele Jahre um das Vereinsgelände gekümmert. Er ist bei einer Expedition zur Sonnenfinsternis 1991 auf Hawaii tragisch ums Leben gekommen. Durch diese Namensvergabe bleibt er als verdientes Vereinsmitglied unvergessen.

Vereinsgeschichte

Unser Verein existiert seit dem 13.2.1975. Die meist jungen Leute, die den Verein gegründet haben, kamen aus der astronomischen Arbeitsgemeinschaft des Max-Planck-Gymnasiums in Rüsselsheim, die damals von dem jungen Lehrer Karl Benz geleitet wurde. Nach seinem Wechsel ins Ausland wurde die Arbeit mit den angehenden Abiturienten und in der VHS von Klaus Freiburg erfolgreich weitergeführt.

Mehrere dieser Gründungsmitglieder sind noch heute im Verein tätig. Zwei von ihnen haben die Astronomie sogar zu ihrem Beruf gemacht – Dipl.Phys.Axel Quetz (SuW-Redaktion) und Dr.Michael Sarcander (Planetarium Mannheim). Seit Jahren liegt die Mitgliederzahl zwischen 50 und 60. Wirtschaftliche Sorgen hat der Verein nicht, da mit den 40 € Jahresbeitrag für Erwachsene sparsam umgegangen wird.

In der Max-Planck-Schule gibt es eine Schulsternwarte, die eigentliche Wiege des Vereins, die danach über viele Jahre für Beobachtungen und öffentliche Sternführungen im Anschluss an die Vorträge sowie bei den Arbeiten in den Astro-AGs genutzt wurde. In der Aula der MPS konnte der Verein im Jahre 2000 im Beisein zahlreicher Gründungsmitglieder sein 25-jähriges Jubiläum feiern, und in 2015 im Beisein eines leibhaftigen Astronauten das 40-jährige Vereinsjubiläum.

Seit den 80er Jahren wurde in der Aula der MPS (Max-Planck-Schule) jeweils in der Mitte des Quartals ein öffentlicher Vortrag zu einem astronomischen Thema angeboten. Seit 1990 werden diese Vorträge mit Unterstützung der Volkshochschule Rüsselsheim veranstaltet und in der Presse angekündigt – Karl Benz kümmert sich darum. Durch die Verpflichtung namhafter Fachastronomen ist der Kreis der Interessierten deutlich größer geworden. Inzwischen finden die Veranstaltungen dieser Vortragsreihe in der Aula A38 der Hochschule Rhein-Main am Brückweg statt.

Auf dem Vereinsgelände am Schnepperberg wollen wir nicht nur den Himmel beobachten, sondern wir treffen uns auch im Vereinsheim zu Gesprächen bzw. zu vereinsinternen Referaten in der Astro-Runde, zu Versammlungen und zum Aufwärmen an kalten Beobachtungsabenden. Seit 2008 trifft man sich zwei bis dreimal im Jahr überregional mit Sonnenbeobachtern beim HaTR (HalphaTreffRüsselsheim) – Dietmar Sellner hatte diese Treffen ins Leben gerufen. Beim jährlichen VdS-Astronomie-Tag sind wir seit Jahren dabei – Dr. Bernhard Christ kümmert sich darum. Eine solche Anlage erfordert natürlich auch Pflege, die von den Vereinsmitgliedern erledigt wird. Es wird allerdings nicht nur gearbeitet, auch ein alljährliches Sommerfest mit Grillen und Lagerfeuer bringt Mitglieder und Freunde des Vereins in einer fröhlichen Runde zusammen – das Jahr wird im Dezember mit einer geselligen Astro-Runde im Vereinsheim abgeschlossen.

In der Vergangenheit wurde meist jährlich eine astronomische Exkursion durchgeführt, u.a. zum Riesen-Radioteleskop bei Effelsberg in der Eifel, nach Heidelberg ins Max-Planck-Institut für Astronomie und zur Landessternwarte und zu den Planetarien nach Mannheim u. Stuttgart. Im Jahr 1999 wurde eine öffentliche Busexkursion in die Südpfalz zur totalen Sonnenfinsternis am 11. August arrangiert. Man besuchte die historische Sternwarte in Greenwich und verabredete sich zu den totalen Sonnenfinsternissen 2006 in der Türkei sowie zur SoFi 2009 in China.

Seit einigen Jahren reisen die Astro-Fotografen des Vereins (H.Tremel, D.Leister,K.Weinhold) gerne nach LaPalma – die Aufnahmen werden zeitnah als PowerPoint-Präsentation von E.Weidner und K.Benz in der Vortragsreihe präsentiert. Seit fünf Jahren stellt Erek Weidner (unser Webmaster) zum Jahresende einen DIN A3 Bildkalender für das Folgejahr zusammen, der sich als besonderes Geschenk gut verkauft.

Zum Hessentag 2017 schickten die Sternfreunde einen Stratosphären-Ballon in 35.000 m Höhe, um für die Amateur-Astronomie zu werben – zwei weitere Starts sind inzwischen erfolgreich abgewickelt worden. Im kommenden Frühjahr wird in Kooperation mit der Hochschule RheinMain der nächste Start durch eine Studentengruppe erfolgen.

Darüber hinaus bietet der Verein Hilfe und Beratung für astronomisch Interessierte und Anfänger, die sich ein Gerät kaufen wollen, oder bei den ersten Versuchen zur Astrofotografie. Ferner stellt der Verein seinen Mitgliedern die aktuellen Fachzeitschriften, Jahrbücher, Kataloge und Fachliteratur sowie CD’s und DVD’s zur Verfügung.

Karl Benz im November 2017